Je mehr graue Zellen im Hirn, desto größer ist die Intelligenz, sagen Forscher. Nun behauptet eine Studie, das Konsumieren von Marihuana würde sich positiv auf Produktion und Wachstum der kleinen biologischen Kraftwerke auswirken. Was könnten wir daraus lernen?
Die Fachzeitschrift "Journal of Clinical Investigation" berichtet in ihrer Novemberausgabe von einer Untersuchung, die an der Universität von Saskatchewan in Kanada durchgeführt wurde. Sie beschreibt die Auswirkungen, die die synthetisch hergestellte Substanz HU210 auf Ratten hat. Der Stoff ist hundertmal so stark wie das im Cannabis den Rausch fördernde THC. HU210 ahmt folglich den Wirkungsmechanismus von Cannabis nach und übertrifft ihn um ein Hundertfaches.
Die beteiligten Wissenschaftler stellten fest, dass im Hippocampus die Produktion von Zellen um 40 Prozent zunahm. Dieser Teil des Großhirns ist unter anderem für die Konzentration, die Reaktion, das Lernen und das logische Denken verantwortlich. Dementsprechend können mehr graue Zellen die Gedächtnisleistungen steigern. Das Zellwachstum kann also somit auch zur Steigerung der Intelligenz führen, so der Rückschluss der Forscher.
Aber nicht nur das: Der Hippocampus steuert auch Angstzustände und Depressionen. Frühere Experimente hätten bewiesen, dass mehr graue Zellen in dieser Hirnregion Ängstlichkeit und die schlechte Stimmung drosseln. Auch das Team um den Neuropsychologen Xia Zhang vertritt diese These, denn sie hätten festgestellt, dass die Tiere, denen HU210 gespritzt wurde, unter Stress weniger ängstlich gewesen seien als die Ratten in der Kontrollgruppe.
Befragt nach seiner Studie, stellte Zhang die fragwürdige Behauptung auf, dass das Rauchen von Marihuana in mancher Hinsicht „eine gute Sache ist". Das Rauschmittel könnte beispielsweise auch bei der Entwicklung neuer Anti-Deppressiva helfen. Allerdings ließen seine Erkenntnisse noch keinerlei Schlüsse auf einen möglichen Einsatz von HU210 bei Menschen mit Depressionen zu.
